Penisprothese – So läuft die OP ab

Penisprothese – So läuft die OP ab

von Gast-Autor
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Penisprothese - Letzter Ausweg Schwellkörperimplantat

  • Operativer Eingriff als Lösung für Männer im Stadium einer therapieresistenten ED
  • Zuvor sollte die Behandlung mit Medikamenten und Injektionen ausgeschöpft werden
  • Die „Prothese“ ersetzt nicht den gesamten Penis, sondern lediglich die nicht mehr funktionierenden Schwellkörper
  • Hohe Zufriedenheit bei Patienten & Partnerinnen

Penisprothese? Was ist das?

Das Wort „Penisprothese“ klingt für die meisten Männer zunächst missverständlich. Dabei ist eine Penisprothese keine Prothese im herkömmlichen Sinn. Denn durch eine Penisprothese wird nicht etwa der ganze Penis ersetzt, sondern lediglich die nicht mehr richtig funktionierenden Schwellkörper. Man spricht daher auch von einem „Schwellkörperersatz“ bzw. einem „Schwellkörperimplantat“.

Weder Gefühlsleben, noch Orgasmus- und die Ejakulationsfähigkeit werden durch die Prothese in irgendeiner Weise negativ beeinflusst. Einzig und alleine die Standfestigkeit des Penis ändert sich zum Positiven.

Selbst die Familienplanung muss nach der Implantation einer Penisprothese nicht abgeschlossen sein. Auch mit einem Schwellkörperersatz können in der Regel weiterhin Kinder gezeugt werden, da ja lediglich die verlorengegangene Errektionsfähigkeit ersetzt wird. Sofern keine anderen Faktoren einen Strich durch die Rechnung machen, kann man auch mit Penisprothese noch Vater werden.

Wann ist eine Penisprothese die Lösung?

Eine Operation – noch dazu am „besten Stück“ – ist immer die letzte Option. Daher ist auch eine Penisprothese nur dann die richtige Lösung, wenn PDE-5 Hemmer, Injektionstherapien und mechanische Hilfsmittel nicht mehr helfen.
Für Männer, die in diesem Stadium der „therapieresistenten erektilen Dysfunktion“ sind ist ein Schwellkörperimplantat dann aber eine sehr gute Lösung.
Studien zeigen, dass die Zufriedenheitsrate unter Patienten, denen ein Schwellkörperersatz implantiert wurde – sowohl beim Betroffenen als auch bei der Partnerin – mit bis zu 98% Zufriedenheit sehr hoch sind.

Wie funktioniert eine Penisprothese?

Meist werden heute hydraulischen Penisprothesen implantiert, die den natürlichen Erektionsmechanismus des Penis imitieren. Solche Modelle bestehen aus drei Komponenten, die über dünne Schläuche miteinander verbunden sind.

Bei der OP wird Im Bauchraum ein kleiner, mit Kochsalzlösung gefüllter Ballon platziert und in die beiden Schwellkörper des Penis zwei längliche Zylinder eingesetzt, die über eine kleine Pumpe im Hodensack mit der Kochsalzlösung gefüllt werden können. Das Füllen der Zylinder mit der Kochsalzlösung bewirkt, dass sich der Penis aufrichtet und steif wird.

Funktionsweise einer Penisprothese

Wird nach dem Sex ein kleines Ablassventils an der Pumpe im Hodensack gedrückt, fließt Kochsalzlösung wieder zurück ins Reservoir im Bauchraum, die Zylinder leeren sich und die Erektion geht zurück.

Seltener werden auch noch semirigide Penisprothesen implantiert. Diese Implantate bestehen im Grunde aus halbstarren Stäbchen mit Silikonbeschichtung, die manuell „zurechtgebogen“ werden können, um eine Erektion zu erzeugen. Bei dieser Art Penisprothese bleibt das Glied immer gleich lang, dick und steif und wird daher in der Ruhephase einfach nach unten gebogen.

Die Operation

Die Operation dauert in der Regel zwischen 60 und 120 Minuten und wird unter Vollnarkose durchgeführt. Besonders die Implantation des mehrteiligen Schwellkörperersatzes ist nicht unkompliziert und sollte nur von erfahrenen Operateuren durchgeführt werden.

Wichtig ist, dass in den ersten Wochen nach der Operation das Penisgewebe gut verheilt. Nach der postoperativen Heilungsphase von 4-6 Wochen sollte man beim Sex noch etwas vorsichtig sein, um sich an die neuen Umstände zu gewöhnen.

Penisprothese im Alltag

Mit einer Penisprothese gehen im Grunde keine Einschränkungen mit einher. Die Sexualpartnerin wird keinen Unterschied zu einem „normalen“ steifen Glied bemerken.
Theoretisch kann man mit einem Schellkörperimplantat sogar so oft und so lange Geschlechtsverkehr haben wie man möchte.

Dadurch, dass die Prothese in die Schwellkörper implantiert wird, ist sie für Außenstehende auch weder sichtbar noch erkennbar. In der Regel bleibt auch keine sichtbare Narbe zurück.
Die Mannschaftskameraden in der Gemeinschaftsdusche im Sportverein werden also keinerlei Verdacht schöpfen.

Welche Risiken birgt ein Penisimplantat?

So wie bei jeder OP gibt auch bei der Implantation einer Penisprothese potentielle Nebenwirkungen und Risiken. Die größten Risiken sind dabei ein mechanisches Versagen der Prothese oder eine Infektion.
Die Wahrscheinlichkeit für ein mechanisches Versagen liegt bei weniger als 5% angegeben. Das Risiko einer Infektion liegt aufgrund der neuesten Generation antibiotisch beschichteter Penisprothesen bei ca. 1-3%.

Die moderne Medizin bietet heute für jedes Stadium erektiler Dysfunktion eine Lösung. Am wichtigsten ist es herauszufinden, wo die Ursache des Problems liegt um dann den richtigen Therapieansatz zu wählen. In der Regel ist die Penisprothese dabei stets die letzte Therapieoption bei erektiler Dysfunktion.

Wer unter Erektionsstörungen leidet, sollte jedenfalls frühzeitig zum Arzt gehen und das Problem ausführlich und ohne falsche Scham besprechen!

Ein Gastbeitrag von...

Dr. Franklin Kuehhas

Dr. med. Franklin E. Kuehhas, FECSM ist Facharzt für Urologie und Andrologie und einer der wenigen Ärzte mit einer Spezialausbildung in rekonstruktiver Andrologie mit Fokus auf männliche Genitalchirurgie. Ebenso ist er auf Sexualmedizin spezialisiert und hat hierfür ein Diplom der Europäischen Gesellschaft für Sexualmedizin. In seiner Ordination in Wien behandelt Dr Kuehhas die kleinen und die großen Probleme des Mannes.

Internet: https://www.dr-kuehhas.at/

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